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Die Türkische Hochzeit
Auf dem Lande werden die Ehen immer noch arrangiert, entweder von den Müttern oder von professionellen Heiratsvermittlern. Oft wird in der weiteren Verwandtschaft nach Bräuten gesucht, da man diese Familien ja besser kennt.
Es gibt noch immer eine Verlobung, die im türkischen „Versprechen“ genannt wird. Diese wird schon relativ groß gefeiert, aber bei der Hochzeit wird es richtig groß.
An Essen und Trinken wird meist nicht viel aufgetischt, da sich die Familien ohnehin schon für die Feiern verschulden. Die kleinste Hochzeit hat meist über 100 Gäste.
Auf dem Lande wird z.B. der Dorfplatz unsichtbar getrennt für Frauen und Männer. Beide Gruppen tanzen leidenschaftlich zu türkischer Musik und oft dauern diese Fest 3 Tage.
Geschenke sind meistens Goldreifen, aber noch häufiger Bargeld, das mit einer Nadel am Kleid der Braut vom Schenkenden befestigt wird. Die Braut wird natürlich von ihrer neuen Familie sehr geachtet, wenn ihr Kleid über und über mit Geld besteckt ist.
Hochzeiten auf dem Dorf sind sehr schön. Jeder erscheint in seiner besten Kleidung, die Mädchen haben schon Wochen zuvor begonnen, sich wunderschöne Kleider zu nähen. Wenn zufällig Fremde vorbeikommen, werden sie immer dazu eingeladen mitzufeiern. Man soll die Einladung auch durchaus annehmen, denn es ist eine Ehre für das Dorf, wenn fremde Gäste mitfeiern und sich alle von ihrer besten schönsten Seite präsentieren.
Auch hier gibt es eine nette Geschichte:
Der Vater meiner Freundin, von uns allen liebevoll „Dede“ (Opa) genannt, hatte offensichtlich ein sehr liebevolles Verhältnis zu seiner Frau. Darauf angesprochen erzählte er mir, wie es zu der Verbindung kam.
Er hatte sie bereits heimlich gesehen und bekam dann die übliche Einladung ins Haus der Braut zum Tee. Die Sitte verlangte damals, dass Tee getrunken wird und dann am Ende die Braut dem evtl. Bräutigam einen Mokka serviert. Nimmt er ihn an, dann ist die Sache perfekt. Nun, mein „Dede“ erzählte mir, nach dem Mokka sagte er zu seiner Sabahat, „ich möchte noch einen!“ Und dann sagte er: „Sie war damals schön und sie ist heute noch schön“. Da waren die beiden schon weit über 70 Jahre.
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