|
|
- Wirtschaft
und Industrie -
Eine richtige Wirtschaftspolitik gibt es in der Türkei erst seit
Anfang des 20. Jahrhunderts.
Durch den so genannten „Etatismus“ wurde durch staatliche
Wirtschaftslenkung Unternehmertum gegründet und ein staatlicher
Industriesektor mit Preis- und Lohnkontrolle gebildet. Dies war
der Grundstock für einen modernen Industriesektor, der auf
einheimischen Rohstoffen basierte.
Ende des zweiten Weltkrieges endete der Etatismus, da nur der
staatliche Industriesektor übrig geblieben war.
Jetzt wurde in private gemischtwirtschaftliche Unternehmen
investiert.
In den 50er Jahren erlebte die Türkei einen wirtschaftlichen
Aufschwung der zum Teil durch den Marshall-Plan der USA möglich
wurde.
Danach kehrte die Türkei zu einer auf gesamtwirtschaftlicher
Ordnung basierenden Wirtschaftpolitik zurück und erreichte damit
Ende der 70er Jahre ein Wirtschaftswachstum von ca. 7 %, vor allem
aufgrund von hohen Schutzzöllen, einer überbewerteten Lira und
einer großen Inlandsnachfrage.
Die türkische Wirtschaft war sehr stark importabhängig und litt
dadurch unter den Ölpreiskrisen.
Anfang der 80er trat die Türkei dem internationalen Währungsfond
bei und konnte so mit internationaler Hilfe die Wirtschaft auf
marktwirtschaftliche Erfordernisse umstellen. Mit den Exporterlösen
konnte eine Industrialisierung vorangetrieben werden. Dadurch und
auch durch die Abschaffung der Preiskontrollen und Abbau der
staatlichen Subventionen konnte sich die Wirtschaft bis Anfang der
90er Jahre stabilisieren.
Im Jahre 1994 kam es u.a. aufgrund der hohen Haushaltsverschuldung
des Staates zu einem Liquiditätsüberschuss der zu einer
Abwertung der türkischen Lira um 13 % führte.
Stabilisierungsprogramme und Kredite des IWF stabilisierten zwar
die Wirtschaft und Außenwirtschaft, trotzdem sank die
Inflationsrate nicht unter 100 %. Erst 1995 stabilisierte sich die
Inflationsrate, trotzdem ist die Türkei immer noch in einer
Krise, da der Exportboom langsam nachlässt.
Im Nahen Osten ist die Türkei die wichtigste Industrienation.
Im nordwestlichen Marmaragebiet, in und um Istanbul, Izmit, Corlu,
Edirne und Bursa, liegt ca. die Hälfte aller türkischen
Industriebetriebe. Vor allem werden hier Textilien,
Nahrungsmittel, Chemieprodukte, Eisen- und Stahlerzeugnisse sowie
Maschinen- und Metallprodukte hergestellt.
Im Tagebau wird an der Schwarzmeerküste Kohle abgebaut. Tabak und
Nahrungsmittel kommen aus Samsun.
Die meisten Textilfabrik findet man zwischen Izmir und Denizli, wo
auch die Baumwolle wächst.
Im Südosten der Türkei, nahe der syrischen Grenze wird Erdöl
gefördert und Chemieprodukte produziert.
Der Tourismus, der eine große wirtschaftliche Rolle spielt, prägt
die Küstenregionen am Ägäischen Meer und am Mittelmeer.
Hierdurch floriert auch die Baubranche und trägt so zum
Wirtschaftswachstum bei.
|
|
|